„Dein Sternenkind“ im Religionsunterricht
„Ein Gefühl, das man nur schwer beschreiben kann“ begleitete die Schülerinnen und Schüler der katholischen Religionsgruppe der Klasse 10a während und nach dem Vortrag der ehrenamtlichen Fotografin Michaela Mogath aus Ebern. Sie erzählte am 8.11.22 von ihren Einsätzen für die Stiftung „Dein Sternenkind“, die sich zur Aufgabe gemacht hat, Eltern, die ein ungeborenes oder neugeborenes Kind betrauern müssen, in ihrer Trauerarbeit zu unterstützen. So bietet die Stiftung ein kostenloses und professionelles Fotoshooting an. „Das ist gerade für diese Eltern wichtig, da sie eben keine gemeinsamen Erinnerungen und Fotoalben zuhause haben“, erklärt Michaela Mogath.
Seit 2014 wurde sie 317 Mal zu Fotoshootings von Sternenkindern, so werden totgeborene oder kurz nach der Geburt verstorbene Kinder genannt, gerufen; das letzte Mal vor ein paar Tagen. Insgesamt gibt es etwa 650 Fotografen im deutschsprachigen Raum, die 4244 Mal im Jahr 2021 zu solch traurigen Anlässen gerufen worden sind. Täglich gebe es bis zu 20 Anfragen, die intern koordiniert und „abgearbeitet“ werden müssen, erkärt Michaela Mogath. Diese Zahlen und die Erkenntnis, dass nur ein Teil der Sternenkinder von der Stiftung fotografiert werden, zeigt, wie gesellschaftlich relevant dieses Thema ist. Gleichzeitig zeigen die Zahlen, wie tabuisiert das Thema Tod, v. a. bei Kindern, in der Gesellschaft ist.
Daher ist es wichtig, dass Schule und hier besonders der Religionsunterricht sich diesem Thema annimmt. Dies sah auch eine Schülerin in der Nachbereitung des Besuchs so: „Ich fand den Vortrag sehr interessant, da man normalerweise nicht über solche Themen in der Schule redet und Tod ein großes Tabuthema ist. […] Teilweise waren die Bilder zwar erschreckend, aber ich finde es wichtig, darüber aufzuklären, weil ich persönlich noch nie darüber nachgedacht habe.“ Eine andere Schülerin merkte an: „Ich fand diese Stunde wichtig und richtig. Es wurde offen über den Tod gesprochen und man hat nochmal mehr gemerkt, wie wichtig die Menschenwürde auch noch nach dem Tod ist. Auch die Puppen und Bilder, die herumgegeben wurden, haben geholfen, sich besser in die Situation hineinversetzen zu können.“
Weitere Informationen über die Arbeit der Stiftung können unter www.dein-sternenkind.eu abgerufen werden.
Thomas Lange, kath. Religionslehrer der Klasse 10a
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