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Geschlechter(de)konstruktion - Dr. Johannes Weber

GESCHLECHTER(DE)KONSTRUKTION – ein auf den ersten Blick komplexer Begriff, der eine simple Frage behandelt: Wie werden verschiedene Geschlechter (hier in Film und Fernsehen) dargestellt? Wie stehen sie zueinander? Und wie beeinflusst uns das?

Diese Frage vertiefte das W-Seminar „Weiblich und männlich und alles dazwischen“ von StR Thomas Lange, am Montag, den 24.10.22. Das Seminar hat sich mit diesem Rahmenthema die Aufgabe gestellt, Rollenbildern in Literatur und Medien genauer zu untersuchen und den Sprachwandel zu reflektieren. Hierzu wurde der Referent, Dr. Johannes Weber, geschäftsführender wissenschaftlicher Koordinator des Zentrums für Lehrerinnen- und Lehrerbildung Bamberg, ans FRG eingeladen, der dem Kurs einiges über dieses Rahmenthema näherbrachte.

So stieg er mit einer aktuellen Nachrichtenmeldung, der Verleihung des deutschen Buchpreises 2022, ein. Dieser ging dieses Jahr erstmals an eine nichtbinäre Person, Kim de L’Horizon, womit wir gleich in der Materie waren: Der Repräsentation von nicht-männlichen Personen in Literatur und Film.

Um Filme einordnen zu können, wie „gendergerecht“ sie aufgebaut sind gibt es einige Verfahren, beispielsweise den Geena Davis inclusion index - zu Deutsch: es wurden die hundert erfolgreichsten Filme per Algorithmus auf die Verteilung der Rollen unter Geschlechtern untersucht, wobei festgestellt wurde, dass nur circa ein Drittel der Figuren von Frauen gespielt oder vertont wurden. Des Weiteren ist interessant, dass der Sprechanteil männlicher Figuren in Kinderfilmen, wie Toy Story, mit 90% deutlich überwiegt. So haben Mädchen* kaum Identifikationsfiguren, die zusätzlich auch noch vorrangig stereotypisch dargestellt werden.

Daraufhin wurde die Wichtigkeit von gerechtem, queerem Kino (Filme mit nicht-heterosexuellen Hauptcharakteren) thematisiert. So gibt es entweder queere Hauptfiguren, die mit ihrer Sexualität ein Problem haben. Die Figur dient somit also dazu, das Thema zu veranschaulichen und zu problematisieren. Oder sie treten als Stereotype auf, deren einzige Aufgabe Shopping- und Make-up-Beratung sind. Dies intensiviert nicht nur Vorurteile, sondern entspricht selbstverständlich auch nicht dem realen Leben.

Abgerundet wurde der Vortrag noch mit einer lebendigen Diskussionsrunde, in der sowohl Lehrkräfte als auch die Kursteilnehmenden dem Referenten Fragen stellten und darüber diskutierten.

Von Barbara Würstlein, Q11

 

 

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